Tanker transportieren flüssige Stoffe wie Öle, petrochemische Erzeugnisse oder verflüssigte Gase. Die größten Tanker gibt es bei den Öltankern zum Transport von Rohöl (rohes Erdöl). Neben den Handy-, Panamax- und Suezmax-Klassen gibt es den VLCC-Tanker (Very Large Crude Carrier) mit einer Tragfähigkeit von 200.000 - 300.000 tdw und den ULCC-Tanker (Ultra Large Crude Carrier) ab 300.000 tdw. Die Produkten- und Chemikalientanker transportieren die sog. sauberen Ölprodukte wie Dieselöl und Benzin aber auch Speiseöl, Wachse, Säuren und andere Chemikalien. Sie haben zumeist mehrere kleinere Tanks, um gleichzeitig unterschiedliche Produkte laden zu können. In den Tanks können die Produkte auf eine bestimmte Temperatur aufgeheizt und damit flüssig gehalten werden. Die Größe dieser Tanker liegt in der Regel bei unter 100.000 tdw. Ein ganz anderer Typ sind die Gastanker. Man unterscheidet Gastanker für petrochemische Gase wie Butan und Propan, die LPG-Tanker genannt werden (Liquefied Petroleum Gas) von LNG-Tankern (Liquefied Natural Gas), die flüssiges Erdgas transportieren können.
Den Tankern ist gemeinsam, dass sie an Deck keine Aufbauten oder Ladekräne haben. Beim Blick auf das Vorschiff dominieren die Rohrleitungen mit den Anschlüssen für die Schläuche zum Löschen der Ladung. Um diese Schläuche an Bord und an die Anschlüsse (Manifolds) zu hieven, sind mittschiffs ein oder zwei kleine Kräne (Manifoldkräne) installiert. Häufig befindet sich vom Deckshaus bis zum Bug in der Mitte über den Rohrleitungen ein Laufsteg.
Mehrfach wurde der Weltöffentlichkeit bewusst, welche Risiken die großen Öltanker mit sich bringen. 1978 havarierte die AMOCO CADIZ vor der Bretagne, 1999 die ERIKA in der Biskaya, 2002 die Prestige vor der spanischen Küste. Die großen Tankerunglücke, die Bilder verseuchter Strände und qualvoll verendender Wasservögel haben ein weltweites Medienecho gefunden und Unverständnis und Wut ausgelöst. Die Internationale Organisation für Seeschifffahrt (IMO) hat daraufhin ein zeitlich abgestuftes Verbot der Einhüllentanker verhängt, da bei ihnen durch ein Leck das Öl sofort ungehindert auslaufen kann. Vom April 2005 an ist daher grundsätzlich die mehr Sicherheit bietende Doppelhülle vorgeschrieben. Lediglich nach 1977 gebaute Einhüllentanker dürfen ihre riskante Fahrt noch bis zum Jahr 2015 fortsetzen. Der Untergang des Öltankers PRESTIGE hat Spanien und Italien allerdings bewogen, Einhüllentankern das Einlaufen in ihre Häfen bereits heute zu untersagen.
Tel.: 040 / 789 92 40 · E-Mail: info@schiffslexikon.com
Copyright © Bildagentur Foto-Dock ® · Eberhard Petzold · Über uns · Impressum & Datenschutz · Links · Home
Die Kalender von Eberhard Petzold sind im Calvendo Verlag erschienen und im Buchhandel in vier Formaten erhältlich.
Kalender ansehen und bestellen